13. März 2020
Ein Hirten-Gebetswort von Pastor Jürgen Grün
Liebe Freunde, liebe BeterInnen,
dass Eines von vorn herein klar bleibt: wir sind als
Christen Menschen der Hoffnung, der Zuversicht und der
Geborgenheit Jesu. Wir „wissen“, der Herr der Welt ist im
Regiment und hat die Weltgeschichte unter seiner Kontrolle.
Trotzdem sind wir Teil dieser Welt. Aber, wir sehen „mit
anderen Augen“, denken in Vielem anders, reden, reagieren und
handeln hoffentlich anders. Vor allem beten wir anders,
jedenfalls hoffe ich das.
Keiner kann im Moment absehen,
wie sich alles entwickelt, die Ausbreitung des Corona-Virus hat
wohl viele, z. T. noch unabsehbare Gefahren und
Folgeerscheinungen. In Norditalien bricht gerade das
Gesundheitssystem zusammen. Die Weltwirtschaft erlebt eine
Belastung, wie sie schon seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr da
war. Und da geht es nicht nur darum, dass einige Leute etwas
weniger verdienen. Es werden wieder die Ärmeren sein, die brutal
getroffen werden. Manche sagen: es ist alles übertrieben. Wissen
wir´s? Schön, wenn sie Recht haben. Wenn nicht, tragen sie mit
diesen Äußerungen noch zur Verschlimmerung bei.
All das
ist vor allem auch die „Stunde der Beter“, die Christus suchen.
Fragend, hörend, fürbittend, segnend.
Was „uns Beter“
(ich wünschte, das wären wir Christen alle!) aber betrifft,
sollten wir uns motivieren, ja anfeuern lassen von dem berühmten
Wort, das der Prophet im Namen Gottes an die Gemeinde Juda im
Exil in Babylon schreibt: „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich
euch habe lassen wegführen, und betet für sie zum HERRN; denn
wenn's ihr wohl geht, so geht's auch euch wohl!“
Wie
mache ich das persönlich?
> Ich preise Gott dafür, dass er die
Herrschaft inne hat über Gutes und Schweres, Gnade und Gericht.
> Ich danke Gott für das unzählig Gute, dass wir immer
noch jeden Tag erfahren dürfen.
> Ich beuge mich unter
die Schuld und Sünde meines Volkes, die Gott immer mehr vergisst
und verwirft, um ohne ihn an der Restaurierung des irdischen
Paradieses zu arbeiten.
> Ich rufe ihn an, dass er durch
diese „Warnungen“ sein Volk aufrüttelt, sich ihm neu zu
unterstellen … ihm zu folgen, zu gehorchen, Buße zu tun, sich
ausrichten zu lassen, sein Wort und die Prophetie ernst
zunehmen.
> Ich bete, dass er der Gemeinde Jesu und
ihren Leitern besondere Weisheit gibt, mit der Lage intern in
den Gemeinden und mit der Gesellschaft umzugehen.
> Ich
bete für die „Obrigkeit“ (die Leiter in Politik, Wirtschaft und
anderen öffentlichen Bereichen), dass sie die rechten
Entscheidungen treffen, Weisheit, Mut und Ehrfurcht haben und
wirklich für das Ganze denken und handeln.
> Ich bete
für die betroffenen Menschen, die Alten, Kranken,
Risikopatienten, aber auch für das an der Grenze der Kraft
arbeitende Personal in den Krankenhäusern und Praxen. Von Herzen
sind wir dankbar für diese Menschen und segnen sie im Namen Jesu
Christin.
> Ich bete für die Medien, dass sie seriös,
hilfreich und vertrauenserweckend mit der Lage umgehen.
> Ich bete, dass es nicht zu schwerwiegenden Folgeproblemen
kommt: Kriege, Wirtschaftszusammenbrüche, folgenschwere
Engpässe.
> Ich bete, dass wir andere wichtige Probleme
nicht aus den Augen verlieren und nur noch angstgelähmt auf die
Ausbreitung von Corona starren.
> Ich bete, dass wir als
Christen inmitten von Angst, Ratlosigkeit und Not ein helles,
gutes Zeugnis sein können für den „Rex coronam excelsis“, den
„Herrn der höchsten Krone“.
Wie ruft Jesus seine Gemeinde auf:
„Wachet und betet - damit ihr nicht in der Stunde der Versuchung
zu Fall kommt!“
Ein Wort zum Schluss: wir wollen nicht,
dass der Eindruck entsteht, „wir beten und damit ist alles
getan!“. Selbstverständlich folgen wir den Informationen der
Regierung, Experten und Virologen, ihren Anweisungen und
dringenden Bitten. Wir verhalten uns hochverantwortlich, wir
stehen füreinander und für die Menschen unserer Umgebung ein,
helfen solchen, die Hilfe brauchen. Wir sollten den Menschen im
medizinischen Dienst Respekt, Dank und Ermutigung zukommen
lassen und, sollten wir selber krank werden, „konstruktive“
Patienten sein. Wir bemühen uns, auf keine „Fakes“ reinzufallen,
auch nicht solchen, die scheinkompetent auftreten und behaupten,
es sei alles übertrieben. Und wir überlegen in unseren
Gemeinden, was wir tun können, um das Beste aus der Situation zu
machen.
Jürgen Grün
Rückblick auf 2020
Allianzgebetswoche vom 12. bis 19. Januar 2020: „Wo gehöre
ich hin?“
Die
Gebetsbewegung der Evangelischen Allianz startete im Januar mit
existentieller Frage.
Zum 174. Mal startete am 12. Januar
2020 die Internationale Gebetswoche der Evangelischen Allianz,
die einst auf der Gründungskonferenz der Evangelischen Allianz
1846 in London beschlossen wurde. Die Allianzgebetswoche
ist keine Eintagsfliege, sondern ein glaubensvolles
Langzeitprogramm der Treue Gottes: Sie begann im Jahr 1856 in
Hamburg und ist damit die am längsten jährlich und regelmäßig
stattfindende überkonfessionelle Veranstaltungsreihe.
Die
Evangelische Allianz ist eine Gebetsbewegung. „Das gemeinsame
Gebet ist die Lebensader der Gemeinde“, so der Generalsekretär
der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), Dr. Reinhardt Schink.
Denn Gebet verbinde die Menschen in christlichen Gemeinden und
Werken miteinander und bewirke reale Veränderungen. Daher stellt
sie für jeden Tag im Jahr Gebetsimpulse, Informationen und
Gebetsanliegen zusammen. Darüber hinaus werden im Jahresablauf
verschiedene Schwerpunkte gesetzt, beispielsweise im Fastenmonat
Ramadan das „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ oder im
November der Weltweite Gebetstag für verfolgte Christen, der
dieses Jahr am 10. November stattfindet. Das Highlight aber ist
ohne Zweifel die Allianzgebetswoche.
Das Thema der
diesjährigen Gebetswoche ‚Wo gehöre ich hin?‘ ist für
Generalsekretär Dr. Schink dabei ein hoch aktuelles und
treffendes. Es wurde von der Evangelischen Allianz Spanien
zusammen mit der Evangelischen Allianz Portugal erarbeitet.
Schink stellt fest: „Das Thema ist sehr relevant für uns
persönlich und für unsere Gesellschaft. Daher wäre es auch ein
fulminantes Missverständnis, in der Allianzgebetswoche lediglich
eine rein allianzinterne Veranstaltung zu sehen. Nein, die
thematische Entfaltung der Titel-Frage ‚Wo gehöre ich hin?‘ an
den einzelnen Abenden der Gebetswoche klärt persönliche
Lebensfragen und wird auch unserer Gesellschaft
Orientierungspunkte bieten. Diese im Gebet aufzugreifen und die
Wahrheit des Wortes Gottes über unserem Land bekennend zu beten,
bedeutet, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen“. So sei
die Allianzgebetswoche geradezu wie ein Prisma, im dem die fünf
Grundaufträge der Deutschen Evangelischen Allianz sichtbar
werden: Gebet, Wort Gottes, Evangelisation, Einheit und
gesellschaftliche Verantwortung. Alle fünf greifen ineinander
und machen die Allianzgebetswoche zu einem Kernstück der Arbeit
in der DEA. Schink wünschte sich, „dass die Schönheit des
Glaubens während der Allianzgebetswoche an vielen Orten sichtbar
und erlebbar würde und dass viele in diesen Tagen die Frage ‚Wo
gehöre ich hin?‘ genauso beantworteten wie ich: Na, zur
Allianzgebetswoche natürlich! Ich gehöre doch zu meinen
Geschwistern.“ Denn das kostbare Vermächtnis der Einheit, so
Schink, dürfe immer wieder neu gelebt und gefeiert werden.
Wo gehöre ich hin? Diese zentrale Frage ist für die globale
christliche Gemeinde wie auch für die Ortsgemeinde Chance und
Herausforderung zugleich. Denn dazu gehören nicht nur
verschiedene geistliche Richtungen, Herkunft, Kultur und
Sprache. Auch Menschen mit Behinderungen wollen und sollen ganz
selbstverständlich teilhaben an den Veranstaltungen zur
Gebetswoche vor Ort. Angaben über Barrierefreiheit, wo
vorhanden, gibt z.B. Menschen mit Sinneseinschränkungen oder
Mobilitätseinschränkungen Auskunft, an welchen Orten sie zur
Allianzgebetswoche kommen können, um wirkliche Teilhabe zu
erleben. Dazu ein gutes Beispiel von der AGW 2019 aus der
Evangelischen Allianz Hamburg – zur Nachahmung empfohlen. Denn
das Motto „wahrnehmen, annehmen, inkludieren“ formuliert ein
weiteres, wichtiges Anliegen der DEA, speziell des
Arbeitskreises ‚PerspektivForum Behinderung‘. Indem wir Christen
uns darin üben, erleben wir das ‚anders sein‘ als eine
bereichernde Vielfalt und ergänzende Einheit – trotz aller
Unterschiedlichkeit. Denn: wir gehören zusammen!
Rückblick auf 2019
20. - 22. September
2019
Jugend-Gebetskongress "YouPC Rhein-Main"
In diesem Jahr startete unser YouPC Rhein-Main
(Youth-Prayer-Congress) mit einem neuen und jungen Leitungsteam
frisch durch. Unter dem Thema “Blickkontakt” trafen sich vom 20.
bis 22. September 2019 60 Leute auf Kanaan, um gemeinsam
anzubeten, rund um die Uhr zu beten und vor Gott für unser Land
und unsere Region einzustehen.
Wertvolle Inputs brachten
Pastor David Rauhut und Schwester Joela, sowie auch das junge
Leitungsteam selbst. Man spürte, dass dieses Thema des
Blickkontakts mit Gott in den Herzen auf Resonanz trifft.
Verschiedene kreative Elemente verdeutlichten das Thema, z.B.
trennte ein großer Vorhang den Altarraum ab, sodass unser Blick
ins Allerheiligste zunächst verwehrt blieb.
Eine
Teilnehmerin schildert das so: "Als der Vorhang aufging, habe
ich nochmal begriffen, was für ein Privileg das ist, dass wir in
Gottes Heiligtum eintreten dürfen. Das war ein Moment der
Ehrfurcht und Freude."
Der YouPC endete am Sonntag mit
einem gemeinsamen Gottesdienst mit der Kommunität, bevor es dann
am Nachmittag zu einem Outreach in den Herrngarten nach
Darmstadt ging.
Rückblick auf 2018
23. Juni 2018
„Suchet der Stadt Bestes …“ Ein Grußwort der
Evangelischen Allianz Darmstadt
Liebe
Schwestern und Brüder,
die Bibel beginnt mit der
Geschichte des Menschen in einem Garten, dem Garten
„Eden“, das hebräische Wort für Wonne oder Freude. Enden
lässt die Bibel die Geschichte des Menschen mit einer
Stadt: das neue Jerusalem.
In der Evangelischen
Allianz treffen sich Christen verschiedener
(evangelischer) Denominationen einer Stadt. Aus den
Erfahrungen der Vergangenheit hat man gelernt:
Jedes Gegeneinander der verschiedenen Kirchen und
Gemeinden muss sich in ein Miteinander wandeln, wir
sprechen von „versöhnter Verschiedenheit“. Aber nun sind
wir eben Christen in einer bestimmten Stadt, für uns:
Darmstadt (bzw. Umgebung).
Was aber sind wir für
diese Stadt?! Es ist ja so, dass die meisten von uns
belastet und ausgebucht sind mit eigenen
Verantwortungen, vielleicht sogar Sorgen um unser
privates, persönliches Leben. In der eigenen Gemeinde
fehlen so oft auch an mancherlei Stellen
MitarbeiterInnen. Außerdem - so hat man in den Gemeinden
zumindest bis vor einigen Jahrzehnten noch gedacht - hat
die Gemeinde Jesu mit Menschen, die nicht zu Christus
gehören, nicht so viel zu tun. Allenfalls - manchmal nur
als Alibi - gab es dann die gewohnte
Evangelisationswoche alle zwei oder drei Jahre. Da
hatten „die Leute aus der Stadt“ ja die Gelegenheit,
etwas von Jesus zu erfahren.
Inzwischen hat man
biblisch wohlbegründet umgedacht. Die Gemeinde ist immer
eine „Gesandte“, Christen haben immer
„Botschafter-Status“ (2. Kor. 5, 20), ja, sie sind laut
Paulus ein Brief Christi (2. Kor. 3,3) an die Menschen
der Umgebung. Ein Brief hat immer einen Empfänger, er
muss überbracht werden. Er muss einen Inhalt, eine
Botschaft haben oder er transportiert ein kleines
Geschenk. Sonst macht er keinen Sinn. An wem oder was
lernen wir? Vor allem immer an Jesus, dem wir nachfolgen
… wenn wir ihm nachfolgen, was ja etwas anderes ist wie
„einen Standpunkt haben“. Die Neigung zur Abschottung
von der Stadt sehen wir schon deutlich in der Geschichte
Israels, als sie nach Babylon weggeführt waren und dort
in einer für sie „nichtfrommen“ Umgebung (über-)leben
sollten. Sie haben offensichtlich „ihr eigenes Süppchen
gekocht“, hatten kein Interesse an der Stadt entwickelt
und haben sich mit sich selbst beschäftigt - in der
Erwartung, dass Gott sie ja bald wieder zurück führen
wird in das „gelobte Land“, nach Juda. Das galt als
fromm, als theologisch korrekt, - vielleicht war es
irgendwie auch bequem. Dem wehrt Jeremia im Auftrag
Gottes in einem Brief und schreibt darin: „
Jer.
31, 7 „Gebt euer Bestes für die Stadt, dahin ich euch
habe wegführen lassen, und betet für sie zum HERRN; denn
wenn's ihr wohl geht, so geht's auch euch wohl.“ Jesus
drückt es vielleicht anders aus, meint aber wohl
dasselbe: „Ihr seid das Licht der Welt, das Salz der
Erde … wenn ihr euer Bestimmung nicht nachkommt,
verliert ihr den Sinn eurer Berufung.“
Draus
lerne ich für mich: Ich schaue mir die Stadt, in der
meine Gemeinde ist, gut an, wie Paulus, als er nach
Athen kommt. Ich lerne sie verstehen, ihre Vor- und
Nachteile, das Gute und das Nicht-Gute. Ich lerne
verstehen, dass ich einen mir gemäßen Beitrag leisten
kann. Mein Interesse wird zu Gebeten für die Stadt.
Meine Gebete werden zu einer Offenheit, etwas
beizutragen, ein engagierter Bürger zu sein. Ich trage
Hoffnung und Freundlichkeit in die Begegnungen, ich
versuche, an der einen oder anderen Stelle etwas zu
„geben“. „Gebt euer Bestes“ sagt Jeremia, vielleicht
heißt das: Eurer Kraft, euren Begabungen, euren
Möglichkeiten gemäß … aber auch euren Begrenzungen
gemäß!“ Dann ist das Wenige genug! Vielleicht sind es
die kleinen Dienste in der Nachbarschaft, vielleicht als
Vereinsmitglied ein Zeuge Christi zu sein, vielleicht
politisch aktiv sein, vielleicht mal einen Leserbrief
schreiben, sei es ans Rathaus oder an die Medien. Und
wenn es mal eine besondere „Aktion“ für die Stadt gibt,
meiner Gemeinde oder der Allianz, dann will ich das
unterstützen. Ja, ich bin in Zeit und Kraft und Begabung
beschränkt - aber ich versuche, „meine Bestes“ zu geben.
Und wenn es zu nicht viel anderem reicht - beten kann
jeder. Zum Beispiel mit den Geschwistern der
Evangelischen Allianz, in der auch Katholiken herzlich
willkommen sind.
Pastor Jürgen Grün, prayerland,
FeG Seeheim-Jugenheim